Mehr Wertschätzung für Erzieherinnen und Erzieher

Von Frank Sattler:

 

Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft und wir gestalten diese Zukunft, indem wir die Erziehung der Kinder gestalten.

Daher ist es mir unverständlich, warum wir den Mitgestaltern der Zukunft, den Erzieherinnen und Erziehern, so wenig Wertschätzung entgegenbringen.

Bei der Ausübung ihres Berufes, den Erzieherin/Erzieher zumeist aus Passion gewählt haben, müssen sie sich nach einer 3 – 5jährigen Ausbildung (bei der es je nach Träger keine Ausbildungsvergütung gibt) und anschließender, viel zu geringer Bezahlung, mit vielen Problemen auseinandersetzen.

Diese Probleme sind nicht zuletzt durch die Ablösung des Gesetzes über Tageseinrichtungen für Kinder (GTK) durch das Kinderbildungsgesetz NRW entstanden

„Das Kinderbildungsgesetz NRW KiBiz regelt die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen der Kindertagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege in Nordrhein-Westfalen.

Das KiBiz soll die individuelle Förderung der Kinder verbessern, neue Möglichkeiten der Sprachförderung eröffnen und den Ausbau von Plätzen für unter dreijährige Kinder vorantreiben. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll vereinfacht werden.“

Die Umsetzung dieses Landesgesetzes bringt jedoch in der Praxis einige Erschwernisse für die Erzieherinnen und Erzieher mit sich.

  • Es gibt in diesem Beruf nur geringe Aufstiegschancen bei schlechter Bezahlung
  • Eine Gruppe zu betreuenden Kinder, weist oft eine Stärke von 25 Personen auf und erschwert es den Erzieher*innen aufgrund der hohen Anzahl, auf einzelne Kinder besonders einzugehen und individuell zu fördern.
  • Durch die Gewinnungs-Probleme von Fachkräften in diesem Bereich und die daraus resultierende dünne Personaldecke, müssen Erzieher*innen im Krankheitsfall von Kollegen, trotz eigener Überlastung, oft als Springer tätig werden.
  • Von Erzieher*innen werden pädagogischen Aufgaben wie die Durchführung von Entwicklungsgesprächen und die Erstellung von Entwicklungsbögen gefordert, jedoch werden diese verantwortungsvollen Tätigkeiten keineswegs durch die Bezahlung entsprechend honoriert.
  • Außerdem fehlen permanent die Erzieher/innen für die Zeit der Dokumentationen und Gespräche in der Gruppe.
  • Für die Vielzahl der Inklusionskinder fehlt ausgebildetes Personal.

Um für den Beruf der Erzieherin/Erziehers wieder Fachkräfte zu gewinnen, sollte auf befristete Arbeitsverträge verzichtet werden, die Möglichkeit auf Spezialisierung mit entsprechender Bezahlung in Betracht gezogen werden und soziale Arbeitsverträge für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie abgeschlossen werden.

Wir können die derzeitige Situation nicht kurzfristig ändern, jedoch sollten wir zumindest, auch mit Blick auf unsere Zukunft, den Erziehern*innen eine besondere Wertschätzung entgegenbringen.

Hier sind sowohl Politik, wie auch Gewerkschaften gefordert, die Bedingungen zu verbessern.

Antworten