Pressemitteilung

Weniger Pflegeplätze

Auf Einladung des Einrichtungsleiters Pascal Stein vom Rudi-Tonn-Altenzentrum der Arbeiterwohlfahrt (AWO) besuchten Mitglieder der Hürther SPD- Ratsfaktion diese Einrichtung der stationären Altenpflege. Der Namensgeber Rudi Tonn war langjähriger Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Hürth. „Wir wollten uns über die Konsequenzen des neuen Landespflegegesetzes informieren. Hierfür bietet sich ein Besuch des Rudi-Tonn-Altenzentrums an“, so der sozialpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Joachim Tonn.

Bevor es um das Thema Pflege ging, hob Tonn die enge historische Verbindung von AWO und SPD hervor, die sich immer noch in dem Bekenntnis zum freiheitlichen und demokratischen Sozialismus als Daueraufgabe sowohl im Grundsatzprogramm der SPD als auch im Leitbild der AWO widerspiegelt:

„Nachdem die reaktionäre Monarchie des deutschen Kaiserreiches 1918 durch die Novemberrevolution hinweggefegt wurde und der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann in Berlin die Republik ausgerufen hatte, setzten die SPD und die anderen Organisationen der deutschen Arbeiterbewegung das schon lange geforderte Frauenwahlrecht durch. Marie Juchacz wurde als Frauensekretärin beim Parteivorstand der SPD in die Nationalversammlung von Weimar gewählt und hielt dort als erste Frau eine Rede in einem deutschen Parlament. Ebenfalls 1919 – am 13. Dezember – gründete sie die AWO als Zusammenschluss von sozialpolitisch aktiven Sozialdemokrat/innen. Sie blieb Vorsitzende und Reichtagsabgeordnete bis zum Verbot von AWO und SPD 1933 durch die deutschen Faschisten“, so der Historiker Joachim Tonn.

Pascal Stein berichtete, welche Schwierigkeiten die Umstellung von Doppelzimmern zu Einzelzimmern aufgrund der gesetzlichen Vorgaben im vergangenen Jahr bereitet hat. Die AWO musste in der stark nachgefragten Einrichtung die Kapazitäten von weit über 100 Plätzen auf nunmehr 85 vollstationäre Pflegeplätze mit 56 Einzel- und 20 Doppelzimmern und 8 Plätzen zur Kurzzeitpflege reduzieren. Für völlig unsinnig hält  Stein das, denn viele alte Menschen bevorzugten Doppelzimmer. Große Mühe bereite auch die Gewinnung und das Halten von qualifiziertem Fachpersonal. „Wir sind uns mit der Leitung des Rudi-Tonn-Altenzentrums einig, dass eine gesamtgesellschaftliche Debatte notwendig ist, welche Prioritäten wir bei der Finanzierung von Leistungen und Bezahlung von Mitarbeitern setzen- was ist uns wie viel wert?“, so Tonn.

„Wir bedanken uns für die gewährten Einblicke und die in der Einrichtung geleistete, qualifizierte und engagierte Arbeit“, so Tonn abschließend.

Antworten