Integration braucht ein Konzept

(v.l.n.r.): Joachim Tonn, Bektas Metin (Vorsitzender Integrationsrat Hürth), Dr. Kerstin Vorberg, Claus-Ulrich Prölß, Michael Kleofasz

Gut besucht und mit lebendiger Diskussion war eine Veranstaltung der Hürther SPD zur Flüchtlingsintegration. Vorsitzender Joachim Tonn begrüßte die Anwesenden und stellte fest: „Auch nach Hürth kamen viele Flüchtlinge. Weitere werden kommen. Eine ganze Reihe von ihnen wird längerfristig hier bleiben, manche vielleicht für immer. Wir brauchen ein Gesamtkonzept zur Integration, einen Plan für Hürth, damit die Integration dieser Menschen gelingt, ohne die berechtigten Interessen der Einheimischen und der schon länger hier lebenden Migranten zu vernachlässigen.“
Als Referent des Abends wurde mit Claus-Ulrich Prölß der Geschäftsführer des Kölner Flüchtlingsrates gewonnen. Er kritisierte die Verschärfungen der Asylpakete und führte aus, dass vielfältige Herausforderungen zu meistern sind. Die Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen oder anderen Großunterkünften wie Kasernen oder Leichtbauhallen könne nur eine Übergangslösung sein. Asylberechtigte und andere Flüchtlinge mit Bleibeperspektive benötigten hingegen ordentliche Wohnungen.
Auch Spracherwerb alleine – so elementar er sei – reiche nicht aus zur Integration. Eine professionelle Betreuung aller Flüchtlinge durch Sozialarbeiter im Sinne eines „Case Managements“ fehle völlig. Dr. Kerstin Vorberg – als Geschäftsführerin der Rhein-Erft Akademie Vertreterin einer bedeutenden Institution für berufliche Bildung in Deutschland – hielt die Heranbildung von mehr Fachkräften mit Migrationshintergrund für sinnvoll und möglich angesichts des wachsenden Fachkräftemangels besonders im ländlichen Raum. Allerdings fürchtete sie, es könne Jahre dauern, bis die jeweiligen individuellen Voraussetzungen geschafft wären.
Der Hürther SPD-Vorsitzende Michael Kleofasz sah die Veranstaltung als Auftakt für eine intensive Beschäftigung mit Integration. Er forderte eine Vernetzung der verschiedenen Aktivitäten und Maßnahmen. Auch der runde Tisch zur Flüchtlingsbetreuung bedürfe einer stärkeren Strukturierung.