Planungsausschusses beschließt neue Linienführung des Stadtbusses: Mehr Nachteile als Vorteile

Viele offene Fragen durch neue Linienführung

Von Michael Kleofasz und Monika Streicher:

Die Linienführung des Stadtbusses wird sich mit dem nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2021/2022 grundlegend ändern. Mit den Stimmen von CDU, Grünen und AfD wurde im Planungsausschuss das neue Stadtbusangebot beschlossen.

Während die Linie 711 und 712 unverändert bleiben, wird es die Linie 718 nicht mehr geben. Die Linie 713 wird gekappt. Zwischen Alt-Hürth und Kendenich wird kein Stadtbus mehr verkehren. Dafür soll es jetzt einen Anschluss an den Chemiepark Knapsack geben. Die Linie 714 wird zwischen dem ZOB, der Stadtbahn Hermülheim, und dem Bahnhof Kalscheuren geführt. Stündlich wird es noch eine Verbindung dieser Linie zwischen Kalscheuren und Fischenich Süd geben. Die Linie 720 wird Kendenich, Fischenich mit dem Fachmarktzentrum und dem ZOB verbinden. Sie wird zukünftig die Horbeller Straße (Bundessprachamt) und die Sudetenstraße (ASG und Gesamtschule) mit einschließen.

Leider wurde gestern gegen die Empfehlung des Gutachters und der Stadtwerke ein neues Stadtbusangebot beschlossen, das in der Summe mehr Nachteile als Vorteile bringen wird. Unser Ziel ist es, die Attraktivität des Stadtbusses zu steigern. Mit diesen Veränderungen wird das nicht gelingen.

Der gravierendste Mangel besteht darin, dass sich der Rundumanschluss nicht mehr gewährleisten lässt. Die Umsteigezeiten werden länger. Es ist mir daher unverständlich, warum die Ausführungen der Stadtwerke hier ignoriert wurden.

Wir hatten vorgeschlagen, alle Mängel dieser neuen Variantenführung von den Gutachtern und den Stadtwerken nochmals prüfen zu lassen, um Verbesserungen zu erreichen. Insbesondere die zahlreichen Änderungen im betrieblichen Ablauf setzen die Stadtwerke jetzt unter Zeitdruck. Um die Wasserstoffbusse fahren zu lassen müssen in Efferen, Alt-Hürth und Kendenich zahlreiche Baumaßnahmen umgesetzt werden. Am Knotenpunkt Ortshofstraße/Nußallee in Kendenich wird es zukünftig eine Bedarfsampel geben, weil die 720 dann über die Nußallee geführt wird. Einmündungen von Bachstraße in die Ritterstraße in Efferen müssen baulich verändert werden, damit der Bus dort überhaupt einbiegen kann.

Nebenbei wurde durch den gestrigen Beschluss der Wochentakt in den Abendstunden verkürzt. Der Bus fährt montags bis freitags nur noch bis 22.00 Uhr.

Samstags wird der Takt bis 21.00 Uhr verlängert. Insgesamt wird auch das nicht zur Fahrgaststeigerung beitragen. Unser politisches Ziel bleibt eine Taktverlängerung am Samstagabend bis Mitternacht und die Einführung des Sonntagsverkehrs. Davon sind wir noch sehr weit entfernt. Auch deshalb haben wird gestern gegen das neue Stadtbusangebot gestimmt.


Unter folgendem Link lassen sich die Gutachterempfehlung und die Stellungnahmen zum Gutachten nachlesen:

https://sdnetrim.kdvz-frechen.de/rim4390/vorgang/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZfUObxLb_542CGMk5ZMCLAg

4 Antworten auf “Planungsausschusses beschließt neue Linienführung des Stadtbusses: Mehr Nachteile als Vorteile”

  1. Ralf Peter Außem

    Meine Mutter ist 88 Jahre alt und nutzt seit vielen Jahren den Stadtbus. Sehr oft ist sie von Kendenich nach Alt-Hürth gefahren, um Arzt, oder Verwandschaftsbesuche zu machen. Jetzt gibt es für sie keine direkte Verbindung mehr nach Alt-Hürth, sie muss dazu jetzt ca. Einen Kilometer vom Wolterskreuz bis zur Haltestelle an der Bergstraße zu Fuß laufen, im Dunkeln ist das eine absolute Zumutung. Was soll dieser Unsinn und wie lange wird man als älterer Bürger der Stadt jetzt genötigt, das hinzunehmen???
    Mit freundlichen Grüßen
    Ralf Außem

    • SPD Hürth

      Hallo Herr Außem,
      vielen Dank für ihre Nachricht.
      Wir teilen ihre Auffassung voll und ganz und halten die Kappung der Linie 713 zwischen Alt-Hürth und Kendenich auch für einen Fehler.
      Die Änderung der Linienführung wurde mit den Stimmen von CDU, Grünen und AfD beschlossen. Das können sie auch unserem Text entnehmen. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Hürth hat dagegen gestimmt.
      Wir können ihren Unmut verstehen. Das betrifft ihre Mutter, aber auch viele weitere Menschen in Alt-Hürth und Kendenich, die den Stadtbus viele Jahre lang genutzt haben. Schildern sie gerne die Situation ihrer Mutter, den oben genannten Fraktionen, die für diese Veränderung der Linienführung gestimmt haben.

      Ihre SPD Hürth

  2. Gabriele Nolden

    Es ist mir unverständlich das man die 713 nicht weiter fahren lässt wie vor der Änderung.Zumal der Bus zum Chemiewerk meist leer fährt.Darunter leiden sehr viele ältere Leute sowie der Einzelhandel im EKZ.Man sucht sich jetzt Alternativen die besser zu erreichen sind.Es ist eine Katastrophe das ganze Haltestellen weg fallen.Oder ist es eine heimlich eingeführte Verkehrsberuhigung für Leute mit dem richtigen Parteibuch?Solch eine Planung hat es vor einigen Jahren schon einmal in Fischenich gegeben. Ist aber damals Gott lob nicht genehmigt worden.

    • SPD Hürth

      Hallo Frau Nolden,
      vielen Dank für ihre Nachricht.
      Wir teilen ihre Auffassung voll und ganz und halten die veränderte Linienführung der 713 mit der Kappung zwischen Alt-Hürth und Kendenich auch für einen Fehler.
      Die Änderung der Linienführung wurde mit den Stimmen von CDU, Grünen und AfD beschlossen. Das können sie auch unserem Text entnehmen. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Hürth hat dagegen gestimmt.

      Ihre SPD Hürth

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